Meeraner Sportverein e.V.

"Wir wollen Spaß am Fußball haben"

Marcel Pohle, 20.07.2017

"Wir wollen Spaß am Fußball haben"

Der neue Trainer des Meeraner SV über Ziele, die Spielidee und was sich seine Kicker noch vom Eishockey abschauen können

Die Vorsaison hat der Meeraner SV in der Westsachsenliga auf Rang drei beendet. Nun steht die Mannschaft vor einem Umbruch. Christian Meyer sprach mit dem neuen Trainer Julius Michel (30) über die Ziele der Saison und ob Fußballer vom Eishockey lernen können.

Freie Presse: Wie kommt man vom Eishockey zum Fußball?

Julius Michel: Fußball ist Volkssport Nummer eins. Jeder, der Sport macht, kommt damit irgendwie in Berührung, ganz abgesehen von der Medienpräsenz hierzulande. Fußball war bei uns im Sommer, wenn das Eis abgetaut war, auch im Trainingsplan enthalten. Und ich habe bei den Fußballern vom SV Fortschritt in Crimmitschau auch gelegentlich mittrainiert. In der Saison 2014/15 bin ich dann dort ins Trainerteam eingestiegen.

Gibt es Dinge, die sich der Fußball vom Eishockey abschauen kann?

Eishockey ist bekanntlich die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Das heißt, man ist nicht nur schnell unterwegs, man muss auch schnell denken. Wenn der Puck kommt, muss der Spieler schon entscheiden, was er damit anstellt. Natürlich geht es auch im höherklassigen Fußball sehr schnell zur Sache. Aber in diesem Bereich kann man sicher etwas vom Eishockey lernen. Das gilt auch für das Positionsspiel. Im Eishockey gibt es den Spruch: "Gehst Du in meine Bahn, geh' ich in Deine." Da wird variabler gespielt.

Gab es in Ihrer Anfangszeit als Trainer auch mal Sprüche à la "Was will mir der Eishockeyspieler jetzt über Fußball erzählen?"

Nein. Die Jungs wussten, dass ich zwar nicht viel vormachen kann. Aber Jürgen Klopp hat als Spieler ja auch "nur" 2. Bundesliga gespielt und dann als Trainer in Dortmund und nun in Liverpool Teams in der Champions League betreut, obwohl er selbst nie auf diesem Niveau agiert hat. Wichtig ist, dass man weiß, wie es geht.

Zum Meeraner SV: Am Donnerstag standen Sie beim Trainingsauftakt erstmals vor der Mannschaft. Was sind die Ziele für die neue Saison?

Zunächst, dass wir uns als Team finden. Es gab ja einige Umbrüche. Mehrere Leistungsträger haben den Kader verlassen, darunter auch Kapitän Michel Goldacker. Es sind viele neue Spieler an Bord. Da muss sich auch eine neue Hierarchie herausbilden. Und ich als Trainer bin natürlich auch neu, bringe eine andere Spielidee mit werde andere Systeme ausprobieren. Von daher liegt unser Fokus auf der Entwicklung der Mannschaft und der jungen Spieler, nicht vorrangig ein bestimmter Tabellenplatz. Das lässt sich ohnehin schwer vorhersagen, es geht in der Liga eng zu, viele Teams spielen auf ähnlich hohem Level. Man könnte sagen: Der Weg ist das Ziel.

Stichwort Spielidee: Wie sieht die Ihre aus?

Wir wollen prinzipiell kompakt und aus einer geschlossenen Verteidigung heraus spielen. Ein gutes Positionsspiel, mit vielen kurzen Pässen und Ballbesitz. Wichtig ist, dass wir Spaß am Fußball haben.

Sie haben einige Ihrer Spieler von Fortschritt Crimmitschau mit ins Team gebracht.

Es handelt sich um vier bis sechs Spieler, die wir verpflichten und die sich auch klar dazu bekennen, hier spielen zu wollen. Es müssen aber noch einige Modalitäten geklärt werden, was die Spielerpässe angeht. Ich denke, dass wir das in den nächsten Tagen klären können. Ansonsten wollen wir den eigenen guten Nachwuchs entwickeln, den Meerane schon immer hervorgebracht hat.

Zur Person:

Julius Michel ist in Zwickau geboren und durchlief als Eishockeyspieler die Jugendausbildung beim ETC Crimmitschau. Er spielte für die Junioren-Nationalmannschaft, im A-Bereich für Crimmitschau, Schönheide und Chemnitz. In Saison 2014/15 begann er als Fußballtrainer beim SV Fortschritt Crimmitschau. Dort wurde er mit dem Team in der Vorsaison Dritter in der Kreisliga, Staffel 2. Michel ist selbstständiger Unternehmer im Fitness- und Gesundheitswesen.


Quelle:Freie Presse





cms_nav
empty
empty